Abfahrtsrennen mit Riesenslalom und Isar-Marathon
Wenn Ende September an der Münchener Floßgasse und auf der oberen Isar Geschwindigkeitsrekorde im Kajak aufgestellt werden, dann richtet der Verein TG-München seine populären Wildwasserrennen aus. Vier Rennen an einem Wochenende, inklusive der Möglichkeit für einen Besuch auf dem Münchener Oktoberfest, steigert bei vielen Rennsportlern die Motivation selbst lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Selbst aus den benachbarten Ländern, neben Teilnehmern aus Frankreich und Österreich fand erstmals auch eine große Delegation aus der Tschechischen Republik den Weg nach München.
Sozusagen zum Warmfahren stehen traditionell zuerst die beiden Sprintläufe auf der Floßlände an, die für die Rennen mit wellen- und walzenspendenden Holzeinbauten versehen wird. Nur knapp über eine Minute benötigte der schnellste Mann des Tages, Nationalmannschaftfahrer Nico Paufler aus Rosenheim für die Strecke. Gerade die zahlreichen Nachwuchspaddeler, teilweise gerade einmal zehn Jahre alt, finden in den Wellen deutlich größere Herausforderungen.
Diese wurden im Anschluss nochmals gesteigert, denn die TG-München hat sich für dieses Jahr mit dem Riesenslalom etwas völlig Neues einfallen lassen. Nämlich eine Art Slalomkurs samt Auf- und Abwärtstoren, die im Abfahrtsboot zu bewältigen war. Eine alles andere als einfache Aufgabe in den eher unwillig lenkenden Booten, aber umso mehr spaßig“ „Dahinter steht aber keinesfalls nur die reine Gaudi“, erklärt Rennorganisator Jesko Klammer, „vielmehr fördert das Anfahren von Kehrwässern oder das rückwärtige Traversieren in der Welle das Bootsgefühl und bringt damit Sicherheit in bewegtem Wasser!“ Der Spaß kam trotzdem nicht zu kurz, weshalb der Riesenslalom zum festen Bestandteil der Floßgassenrennen werden dürfte.
Das fast komplette Gegenteil zum Riesenslalom: Der folgende Massenstart über eine knapp 13 Minuten lange Strecke, mit Ziel am Ende des Floßgassensees. Hier geht es um Positionskämpfe, die bereits an der Startlinie beginnen und vor der ersten 180-Grad-Wendmarke ihren Höhepunkt finden. Hinzu kommt das richtige Handling der Wellen, für die insgesamt 66 startende Boote verursachen. So kann man sich dort plötzlich im Wildwasser wiederfinden, wo die Isar eigentlich wellenlos dahinfließt.
Gegen den am darauffolgenden Tag ausgerichteten Isar-Marathon ist der Massenstart allerdings eher ein Sprint. 23 Kilometer gilt es auf der wilden Isar zwischen Bad Tölz und der Pupplinger Au zu bewältigen. 87 Boote traten an, ein klarer neuer Teilnehmerrekord, den auch der eher geringe Pegelstand der Isar nicht verhinderte. Die schnelle Zeit von exakt 75 Minuten, die der siegreiche K2 mit der Besatzung Nico Paufler/Niklas Heuser vorlegte, setzt da umso mehr ein Ausrufezeichen.
Jan Burgdorf
Die Ergebnisse sind unter htttps://kanu-wildwasser.de/ergebnisse-2023/ zu finden.
Wer die Bilder oder Videos in höherer Auflösung haben möchte, möge sich an bastian [at] kaddick [dot] de wenden.