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1950-1954

1950

Durch das neue Bootshaus ist die Voraussetzung geschaffen, eine große Rennmannschaft aufzubauen. Schorsch Uhlmann bewährt sich als Trainer und auch als Sponsor. Boote werden gestiftet oder auch von einigen Mitgliedern unter großen Opfern selbst erworben. Das Training findet im Münchner Bootshaus am Kanal und am Wochenende in Starnberg statt. Die ganze Rennmannschaft radelt jedes Wochenende zur Bootswerft Rambeck, wo eine einfache Unterkunft vorhanden ist.

Man besucht Regatten in Bayern. Das ist leichter gesagt als getan. Autos gibt es fast keine, die Bahn fällt aus, weil der Bootstransport viel zu aufwendig und teuer ist.

Dr. Eckert, der Chef eines großen Chemiewerks ist, stellt für das Wochenende einen LKW mit Fahrer zur Verfügung. Ein Bootswagen wird aus Clubmitteln und Spenden angeschafft. Die Sportler sitzen auf der Ladefläche, die mit Stroh bedeckt ist. Ein Erlebnis eigener Art. Die Jugendmannschaft ist inzwischen relativ groß geworden. Man erringt gute Plazierungen auf Regional- und Landesebene. Die ”Deutsche” in Hannover ist allerdings wieder nur ”Lernobjekt”.

Dr. Eckert übernimmt beim Kanutag den Vorsitz des BKV.

Fahrten auf der Isar finden auch wieder statt. Mit Booten, die zusammengeflickt sind. Am Sendlingertorplatz gibt es das erste kleine Sportgeschäft, das von Herbert Köpf gegründet wurde.

Da er selbst ein begeisterter Bootfahrer ist, können seine Freunde – und das waren nicht wenige – in seiner Werkstätte ohne Probleme ihre Spanten und Bootshäute flicken. Ein reges Treiben ist dort jeden Wochenanfang, denn es geht immer etwas kaputt. Seine Frau wird später erste Deutsche Wildwassermeisterin auf der Ammer. Noch heute ist Herbert Köpf der TGM sehr verbunden


Oft mußten wir mit unserem Bootswagen mit einer Fähre über den Main.

1951

In Bayern ist nun der Kampf um die sportliche Vormachtstellung – bisher eindeutig bei Bamberg gelegen – voll entbrannt. Man liefert sich erbitterte Duelle. Unser Club beginnt wieder an die Erfolge der Vorkriegszeit anzuknüpfen, denn in diesem Jahr werden nicht weniger als 144 Siege durch 63 Aktive in 12 Regatten errungen. Darunter 5 Bayerische Meisterschaften. Die hohe Zahl der aktiv Rennsport treibenden ist eine Folge der im Krieg verlorenen Faltboote für den Wandersport, die zu dieser Zeit nur sehr schwer zu ersetzen sind. So stellen die clubeigenen Rennboote für viele die einzige Möglichkeit dar, Kanusport zu betreiben. Wer ein Boot besitzt, fährt auf der Isar, unserem Hausbach, dank der guten Bahnverbindung das am meisten befahrene Gewässer.


Der Einmarsch der Nationen bei der internationalen Regatta in Spanien, an der Alois Vogl und Rolf Frank teilgenommen haben. Der herzliche Empfang war damals für einen Deutschen sensationell.
Start zur Isarregatta bei Bad Tölz

1952

Die Erfolgsserie hält an, die TGM Rennmannschaft eilt in Bayern von Sieg zu Sieg. Wieder mit dem LKW fährt eine große Equipe nach Hamburg zur ”Deutschen”. Nach zwei Tagen Fahrt, durchgerüttelt, jedoch ungebrochen, behauptet sich unser Junioren-Vierer mit Dürr/Bayerlein/ Butz/Müller über 10 000 m gegen die gesamte Konkurrenz. Der Faltboot-Zweier Seiling/Lichtinger wird über die gleiche Distanz Zweiter.

Eine Donaufahrt von Regensburg nach Linz zeigt, daß auch der Wandersport, durch die Möglichkeit wieder ein Boot zu erwerben, auflebt. Den ersten Auslandsstart nach dem Krieg können Alois Vogl und Rolf Frank – unser bekanntester Zweier – melden. Sie paddelten auf dem Riba di Sella in Nordspanien unter abenteuerlichen Bedingungen gegen internationale Konkurrenz. Die beiden erregen allerdings, ausgehungert wie sie waren, mit Messer und Gabel mehr Aufsehen, als mit dem Paddel.

Getreu der Tradition wird Herbst und Winter im Gebirge verbracht. Der BKV veranstaltet in Schleching einen Skikurs, an dem auch viele unserer Mitglieder teilnehmen.

Ein typisches Bild der damaligen Zeit, der Start zu einer Langstreckenregatta im Kajak Zweier

Der ”Kasten”, der Im Winter mit Lochpaddeln zum Training benutzt wurde

1953

Dieses Jahr stellt die Krönung aller Nachkriegsbemühungen dar. Der aus Lohr zu uns gekommene Rudi Grünberg gewinnt zusammen mit Hans Seiling, einem Berliner, im K 2 über 1000 m die Deutsche Meisterschaft. Bei der gleichen Veranstaltung erringt der K 4 über die 10 km Strecke mit der Mannschaft Grünberg/Seiling/Proquitté/Dürr den Titel des Vizemeisters. Der Anschluß ist wieder hergestellt, die TGM ein Verein in der ersten Reihe. Werner Böhle, der Bundestrainer nominiert Grünberg für die Auswahlmannschaft. Super!

Ein Stimmungsbild von der internationalen Kanuregatta am Comersee in Italien. Endlauf über 1000 m im Kajak Zweier. Deutlich in Führung das TGM-Boot Grünberg/Proquitté

1954

Der Rennsport dominiert. Die Aktiven trainieren während des ganzen Jahres. Das Eis des kleinen Kanals hinter dem Bootshaus wird aufgesägt, um den fest verankerten Trainingskasten, der mit Lochpaddeln gefahren wird, in Betrieb zu nehmen. Als Neuzugang stellte sich Horst Gniewotta aus Essen vor. Er war bereits im Vierer Deutscher Meister. Die TGM ist eine erste Adresse: wer nach München kommt, bewirbt sich zuerst hier. Um die Plätze im ersten Vierer wird hart gerungen. Bei der ”Bayerischen” in Herrsching beherrschen unsere Aktiven klar das Geschehen in allen Klassen. 8 Bayerische Titel sind die Ausbeute.

Rudi Grünberg wird für die Westeuropameisterschaft in Macon (Frankreich) nominiert. Er startet in der Staffel über 4 x 500 Meter. Sie gewinnt Gold!

Das Fest zum 30 jährigen Bestehen gerät in der Gaststätte des Chinesischen Turms im Englischen Garten zu einer Großveranstaltung mit über 300 Teilnehmern. Der Präsident Dr. Max Eckert kann eine stolze Bilanz ziehen. Die Turngemeinde, ein Club der Superlative.

Grünberg/Proquitté nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft über 10 000 m im K2 in Wiesbaden