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1924-1927

1924 in München. Die Pschorrbräubierhallen sind gut besucht an jenem 20. März. Die Vorboten des Frühling´s spürt man über der Stadt. Ein seidig blauer Himmel und die grünen Triebe der Kastanien verdeutlichen dies. Schäumend bringt die Isar den zerfließenden Schnee zur Donau.

Im rauchgeschwängerten Halbdunkel jener großen Münchner Biergastlichkeit vereint ein großer Tisch mit weißgescheuerter Ahornplatte fünf Männer und eine Frau. Sie haben soeben auf einem Kurszettel der Münchner Börse durch ihre Unterschrift einen für uns denkwürdigen Akt vollzogen. Die Gründung unseres Clubs.

Als Vereinsname schreiben sie ”Bayerischer Faltbootclub” auf das Papier, das die Namen Dr. Paul Dursch, Dr. Max Eckert, Dr. Balthasar Erlwein, Dr. Meinig, Karl Lieb und Lina Frey enthält.

Zum 1. Präsidenten des neuen Clubs wird Dr. Paul Dursch gewählt, der diese Unterabteilung der ”Turngemeinde München”, deren Chef Dr. Max Eckert war, durch die Klippen und Stromschnellen des ersten Jahres führt.

Bootsaufbau vor der Pionierwerft in Bad Tölz


Mit einer frischen Halben wird auf die Taufe und das auslösende Ereignis angestoßen. Eben jene Fahrt mit Faltbooten im Spätsommer 1923 auf der Donau von Passau nach Budapest. Diese Tour, auf Einladung des Ruderclubs der technischen Universität von Budapest, war zu dieser Zeit noch ein seltenes Ereignis, das sogar von der Presse beachtet wurde und dessen nachhaltiges Erlebnis zur Gründung unseres Vereins führte.

Karl Lieb zeigt wenige Tage später im Theatersaal des Hotel´s ”Münchner Hof” vor einem großen Auditorium Lichtbilder dieser Fahrt und weiß so überzeugend zu erzählen, daß daraufhin die Mitgliederzahl sprunghaft ansteigt.

Bereits im Sommer dieses ersten Jahres beteiligen sich die jungen Männer des Club´s an den damals hauptsächlich als Flußregatten ausgetragenen Rennen und können zur großen Überraschung erste Erfolge verbuchen. Die Isarregatta von Bad Tölz nach München war lange Jahre ein klassisches Langstreckenrennen. Ein knapper 2. Platz hinter den damaligen deutschen Meistern, den Gebrüdern Deinzer vom CMK, durch Lang/ Bauer im Faltboot Zweier ist ein riesiger Erfolg.

Am 2. August dieses denkwürdigen Jahres tritt unser Club erneut ganz groß an das Licht der Öffentlichkeit. Der Schloßkanal in Nymphenburg ist Schauplatz einer großen Boots-taufe mit anschließender Korsofahrt. 10 000 Münchner Bürger verfolgen diese eindrucksvolle Demonstration des noch jungen Kanusport´s.

Das letzte Rennen der Saison, die Staffel ”Rund um den Starnberger See”, sieht die Mannschaft des Neulings auf einem sensationellen 3. Platz hinter dem damals sehr erfolgreichen CMK und dem TSV 1860. Das erste Jahr neigt sich dem Ende zu, als der Verband ”Deutscher Faltbootfahrer”, dem der Club angehört, im Deutschen Kanu Verband (DKV) aufgeht, wobei Dr. M. Eckert die Führung des bayerischen Landesverbandes (BKV) übernimmt. So schließt dieses ereignisreiche Jahr so fulminant, wie es begonnen hat.

1925

Stürmische Mitgliederentwicklung. Die gemeinsame Flußwanderbewegung wird durch herrliche Fahrten auf den Flüssen Bayerns und Österreichs dokumentiert. Bezeichnend für den jungen Verein ist, daß sich alle Mitglieder an diesen Fahrten beteiligen. Doch auch der Rennsport kommt nicht zu kurz. Der Zweier Schleibinger/Pöttinger gewinnt die Deutsche Hochschulmeisterschaft. Der Club etabliert sich.

Der ”Zehner” ein Mannschaftscanadier. Dieses Boot war speziell in der Zeit vor dem Krieg, für die Jugend

1926

Der bis dato heimatlos von Lokal zu Lokal wandernde Verein erhält ein eigenes Zuhause. Durch die Initiative des Bayernkreises im DKV stellt die Stadt München in Thalkirchen Baugrund für die Errichtung von Bootshäusern zur Verfügung. Die Mitglieder erbauen mit vereinten Kräften und in kürzester Zeit das erste Bootshaus der Vereinsgeschichte. Der schmucke Holzbau wird im Juli feuchtfröhlich eingeweiht. Die Erfolge der Spitzenfahrer haben einen großen Auftrieb in der Breite zur Folge, woran der neue Sportwart Karl Ebenhög besonderen Verdienst hat. Er kam vom Regensburger Ruderclub und führt bei uns die zur damaligen Zeit vorbildlichen Trainingsmethoden der Ruderer ein. Die Deutsche Hochschulmeisterschaft kann verteidigt werden.

1927

Dies ist ein bedeutsames Jahr, denn es bringt die Änderung des Vereinsnamens in ”Kanu Club Turngemeinde München”. Es ist dies nach wie vor eine Unterabteilung des gleichnamigen Turnvereins. Gar manches Mitglied aus dem Hauptverein wechselt zum Kanu.
Die lose Sportgemeinschaft, die in erster Linie aus Individualisten besteht, hat sich langsam zu einer Einheit gefügt. Man ist sich darüber im klaren, daß der Verein nur Zukunft hat, wenn durch eine eigene Jugendabteilung und die damit verbundene Erneuerung, der Bestand gesichert werden kann.