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Die Zeit nach dem Krieg – der Wiederaufbau der TGM

Mit der bedingungslosen Kapitulation am 7. Mai 1945 war der sinnlose und verheerende Weltkrieg in Europa zu Ende. Auf meinen Beitrag, den vielzitierten Endsieg noch zu schaffen, wollte die damalige Wehrmachtsführung leider nicht verzichten und so wurde auch ich, im Jahre 1943 als 17 jähriger zu den ”Waffen” gerufen. Man hatte mit mir insofern ein Einsehen, als man mich nach Italien beorderte, ein Land, mit dem mich heute noch vieles verbindet. Im Mai 45 in Gefangenschaft geraten, wurde es Oktober, bis die Engländer unser überdrüssig wurden und uns in die Freiheit entliessen. Was wir in der Heimat vorgefunden haben, hat unsere schlimmsten Befürchtungen bei weitem übertroffen. Fast kein Haus, an dem keine Kriegsschäden feststellbar waren.

Mein Vorhaben, mich von den Strapazen der vergangenen zwei Jahre etwas zu erholen, scheiterte am Veto meines Vaters. So habe ich wohl oder übel meine unterbrochene Lehrzeit nach ein paar Tagen der Eingewöhnung wieder aufgenommen. Sportliche Ambitionen waren für einen Neueinsteiger in dieser Zeit schwer realisierbar. Zum einen lag es an den noch fehlenden Möglichkeiten, zum anderen an der mangelnden Zufuhr der notwendigen Kalorien. Das einzige, mir zur Verfügung stehende Sportgerät war ein Fahrrad, mit mehrmals unter- und überlegten Reifen. Immerhin erradelte ich damals mit meinem Gefährt auch den Süden Münchens. Dabei führte mich der Weg an der Zentralländstraße entlang, Richtung Großhesselohe. Diese Fahrt sollte für mich ein Schlüsselerlebnis werden, denn die Fahrt eines einsamen Paddlers auf dem Isarkanal hat mich so fasziniert, daß mich der Gedanke, es diesem gleichzutun, nicht mehr losließ. So war es für meinen Freund Heinz (Zeilnhofer, wohnte im gleichen Haus) und mich nur noch eine Frage der Zeit, ein Faltboot zu erwerben. Parallel dazu stellte sich für uns blutige Anfänger die Frage, welchem Verein wir unser Vertrauen schenken sollten. Ich wohnte damals im unteren Lehel, als Anfang 48 neben unserem Haus eine rege Bautätigkeit festzustellen war. Holzbaracken entstanden und auf einem unserer Streifzüge entdeckten wir dort, von der Straße her, an der Decke hängende schmale, ranke Holzboote. Ein Herr mittleren Alters kam auf uns zu und stellte sich mit Georg Uhlmann vor. Er erklärte uns, dies seien Rennkajaks, die er für einen Kanu-Club hier aufbewahre. Als er uns dann in blumigen Worten die Mitgliedschaft in ”seinem” Verein näherbringen wollte, erklärte ich ihm – ich erinnere mich noch sehr genau daran – daß wir gerade dabei wären, uns ein Faltboot zuzulegen, wüßten aber noch nicht, ob wir der Faltbootabteilung des TSV 1860, oder der des MTV beitreten sollten. Das löste ein leidenschaftliches und gestenreiches Plädoyer für den Kanu Club Turngemeinde München aus. Eine schon für den nächsten Tag anberaumte Trainingsfahrt auf der Isar, zwischen der Bogenhausener- und der Prinzregentenbrücke, war nicht mehr zu verhindern. Daß diese Fahrt nicht mit einer Kenterung endete, war nur dem Geschick meines Mentors Schorsch Uhlmann zu verdanken.

Nachdem ich jetzt die Bekanntschaft mit einem Boot der TGM gemacht hatte, waren die weiteren Schritte vorprogrammiert. Die Mitglieder trafen sich damals zum Clubabend in den Pschorrhallen am Kapuzinerplatz. Bei meinem ersten Erscheinen hat man mich zur Kenntnis genommen und auch freundlich begrüßt. Ansonsten aber habe auch ich das Schicksal fast eines jeden ”Neuen” durchstehen müssen, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Ansprechpartner zu finden. Die Rettung kam in Person meines späteren engen Weggefährten, des langjährigen Kassiers und auch Präsidenten Theo Niederreiter. Wir kannten uns bereits vom stundenlangen Anstehen um die damals sehr begehrten Opernkarten. So entwickelte sich schnell meine erste Konversation mit einem Clubmitglied, groteskerweise nicht über den Wassersport, sondern über diverse Opernaufführungen.

Noch stand ich nur mit einem Bein im Clubgeschehen. Eine gemeinsame Radltour mit Heinz nach Thalkirchen, inzwischen mit einwandfreier Bereifung, hätte uns von unserem Vorhaben, Vereinsmitglieder zu werden, fast wieder abgebracht. Wir sondierten die Lage von der Zentralländstraße aus. Was wir sahen, waren einige mit Schaufel und Spitzhacke ausgerüstete Männer, die sich an einem Graben zu schaffen machten. Der Gedanke, man will mit uns billige Arbeitskräfte anheuern, verfestigte sich immer mehr und ließ uns, ohne das Bootshausgelände betreten zu haben, wieder umkehren. Warum wir dann doch die Woche drauf am Fundament mitgearbeitet haben, kann ich heute nicht mehr sagen. Jedenfalls habe ich dabei meinen späteren Zweierpartner Rolf Frank kennengelernt. Auch ein gewisser Berti Stirner wurde uns vorgestellt, der als Jugendlicher schon Rennen im Kajak bestritten hatte, sowie der als hoffnungsvoll eingestufte Nachwuchs mit Otto Butz, Hans und Rolf Proquitté.

Unter der Bauleitung von Heini Laubenstein nahm das Bootshaus sehr rasch Konturen an. Die Zwischenwände wurden eingezogen, wobei eine Wand, an der ich maßgeblich beteiligt war, auf mich einen sehr instabilen Eindruck machte. Mein Hinweis, sie würde bei der erstbesten Gelegenheit in sich zusammenfallen, wurde mit dem Hinweis zerstreut, der Verputz würde das Ganze schon zusammenhalten. Noch heute ertappe ich mich dabei, durch einen festen Druck die Haltbarkeit dieser Zwischenwand einem Test zu untzerziehen.

In diese Zeit fallen meine ersten Versuche, einen Rennkajak zu beherrschen. Was in der Zwischenzeit im Zweier mit einem versierten Partner einigermaßen funktionierte, endete im Einer meistens in den Fluten des Isarkanals. Tröstlich war, daß ich mich dabei in einem illustren Kreis von ”Badenden” befand. Meine Rettung war ein etwas breiteres Boot, mit dem früher kein Geringerer als unser Olympiasieger Ernst Krebs Rennen bestritten hatte. Damit gelang es mir dann, das Training ohne Kenterung im Kanal aufzunehmen. Auf Distanz lernte ich dabei meine künftigen Konkurrenten aus den anderen Münchner Vereinen kennen. Ihre perfekte Paddeltechnik beeindruckte mich anfangs zutiefst und ließ meine Träume, in dieser Sportart zu Meisterehren zu kommen, manchesmal auf den Nullpunkt sinken. Dr. Max W. Eckert hat dann im Jahr 1948 wieder den Vorsitz im Verein übernommen. Sein Ziel war es, bald wieder an die Tradition der TGM vor dem Krieg anzuknüpfen und eine schlagkräftige Rennmannschaft aufzubauen. Es wurde mir schnell klar, hier kann man nur als Rennsporttreibender Anerkennung finden.

Wer dem damaligen Sportwart Schorsch Uhlmann einigermaßen geeignet erschien ein Paddel zu halten, wurde für Rennen gemeldet. So war es nicht verwunderlich, daß Heinz und ich auf der Meldeliste zur 1. Bayerischen Meisterschaft nach dem Krieg, 1949 in Schweinfurt standen. Ein Rennen für Wanderfahrer sollte unser erster Einsatz werden. Nach geglücktem Start auf der 10 Kilometer Strecke übernahmen wir die Führung, die wir bis in´s Ziel nicht mehr abgaben. Fairerweise muß festgehalten werden, daß nur zwei Boote am Start waren und unsere Mitstreiter bereits nach einem Kilometer das Kunststück fertigbrachten, auf dem Main mit dem Wanderzweier zu kentern.

Am nächsten Tag waren wir im K 2 über 1000 m gemeldet, einer Bootsdisziplin, in der wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal den Versuch unternommen hatten, das wackelige Gefährt in den Griff zu bekommen. Um unseren ”Triumph” vom Vortag nicht zu schmälern und eine sichere Blamage zu vermeiden, haben wir es vorgezogen, dieses Rennen von einem sicheren Uferplatz aus zu verfolgern.

Bekanntschaft mit dem ”Wildwasser” machten Heinz und ich an Pfingsten 1949 bei der ersten gemeinsamen Nachkriegs-Clubfahrt von Großweil nach Thalkirchen. In der Zwischenzeit waren wir beide stolze Besitzer von Zweierfaltbooten. Heinz hat sich gleich nach der Währungsreform einen fast neuen Klepper für 120.- Mark in Rosenheim gekauft. Mein schon stark gebrauchtes Hartboot hat mein mageres Budget um 30.- Mark geschmälert. Ein von Dr. Eckert organisierter offener Lastwagen brachte uns und unsere Boote, ohne von der Polizei belästigt zu werden, an den Startplatz. Der Versuch, aus dem Gewirr von Stäben, Spanten und Schrauben ein Boot zusammenzubauen, scheiterte an meinen Defiziten im handwerklichen Bereich. Als Hans Graf sich dann meines Bootes annahm und dabei auch noch feststellte, daß die Spritzdecke fehlte, meinte er nur: ”Das kann ja lustig werden!” Trotz des anhaltenden Regens am Pfingst-Samstag und Sonntag, war die Fahrt für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis, zumal am Pfingst-Montag keine Wolke den Himmel trübte. An Zelten standen damals den weniger Priviligierten nur Dreiecksplanen der Wehrmacht zur Verfügung, die zusammengeknöpft, Schutz vor Wind und Regen bieten sollten, jedoch den großen Nachteil hatten, daß kein Zeltboden vorhanden war. Bei lang anhaltendem Regen suchten wir deshalb immer in den damals noch nicht verschlossenen Heustadeln Schutz und Unterschlupf.

In der Zwischenzeit nahm die Rennmannschaft schon deutliche Konturen an. Die Frauen und Männer der ersten Stunde rührten kräftig die Reklametrommel und im Frühjahr 1950 hat sich eine stattliche Zahl von Aktiven im neuen Bootshaus zur 1. Trainingsverpflichtung nach dem Krieg eingefunden. Mit Handschlag und Unterschrift hat man gelobt, gewisse Regeln und ein sportliches Leben einzuhalten. Im Herbst gab es dann die ”Entpflichtung”, was jedesmal gebührend gefeiert wurde.

Zur Bayerischen Meisterschaft 1950 in Bamberg wurden die Aktiven erstmals von einer großen Schar von ”Schlachtenbummlern” begleitet, was sich in den folgenden Jahren fortsetzte. So wurde speziell die ”Bayerische” zu regelrechten Familienausflügen vieler TGM Mitglieder. Die Wenigen im Verein, die bereits ein Auto ihr eigen nennen konnten, wurden animiert, Fahrtmöglichkeiten für Aktive und Begleiter zur Verfügung zu stellen. Vom freien Samstag konnte nur geträumt werden, die Arbeit ging bis Mittag und, da es immer eilte, mußte man sich auf das fahrerische Können des jeweils Chauffierenden verlassen, den Einsatzort heil und noch rechtzeitig zu den am Nachmittag stattfindenden Langstreckenrennen zu erreichen. Im Programm dieser ”Bayerischen” in Bamberg tauchte zum ersten Mal der Zweier ”Vogl – Frank” auf, zwei Namen, die auch als Mitglieder des K 4 der Senioren zu lesen waren. Bei den Startvorbereitungen zu diesem Rennen, fehlte es nicht an gutgemeinten Ratschlägen und Hinweisen, wie: ”Der Vierer ist die Königsdisziplin und nichts ist unmöglich”! Diese haben sich nicht sehr beruhigend auf meine ohnehin schon etwas flatternden Nerven ausgewirkt. Durch die Auslosung lagen wir zwischen den haushohen Favoriten vom MTV-München und dem Bamberger Faltboot Club. Daß wir nach 1000 m als Bayerischer Meister und damit Sieger durch´s Ziel gingen, konnte ich mir lange nicht erklären. Sicher habe ich damals die Routine des Berti Stirner als Schlagmann und die Antreiberqualitäten von Hansi Mayerhöfer gehörig unterschätzt.

Alois, der ”Wandervogl”

Die Entwicklung der Rennmannschaft führte nun steil nach oben, denn mit einer starken Jugend- und Juniorentruppe wurde damals der Grundstein für die späteren großen Erfolge gelegt. Vieles wäre sicher nicht machbar gewesen, ohne das persönliche Engagement vieler Mitglieder, die diesen Aufschwung erst ermöglicht haben. An erster Stelle muß hier Dr. Max Eckert genannt werden. In diesem Zusammenhang möchte ich auch an Herrn Gustl Feldmeier sen. erinnern, der uns sehr großzügig unterstützt hat, sei es bei der Beschaffung von Booten oder der Bereitstellung von Fahrtmöglichkeiten. Auch wenn es galt, z. B. unseren ungarischen Kanu-Freunden, die in den fünfziger Jahren bei der TID (Wanderfahrt von Ingolstadt zum Schwarzen Meer) teilnahmen, den Aufenthalt in München angenehm zu gestalten, hatte er für unsere Bitten stets ein offenes Ohr. Unvergeßlich die großzügigen Bewirtungen in der Kantine von ”Ludwig Beck am Rathauseck”, die sicher dazu beitrugen, daß schon damals in Ungarn von München, der ”Weltstadt mit Herz” berichtet wurde.

In den folgenden Jahren galt es, besonders in der Hauptsaison vom Mai bis zur ”Deutschen” im August, in vierzehntägigem Rhytmus Regatten zu beschicken, wobei nicht unerhebliche Straßenkilometer zurückgelegt werden mußten, lag doch der Großteil der einzelnen Austragungsorte in Nordbayern, Hessen und Württemberg. Für viele von uns war der damals zu leistende Beitrag für die Benzinkosten, in der Regel DM 5.-, oft ein schmerzlicher Eingriff in das monatliche Budget. War doch zu jener Zeit für das Gros der Aktiven der zur Verfügung stehende monatliche Etat gerade einmal 50.- Mark. So ist es auch zu erklären, daß die damaligen Ernährungsgewohnheiten am Zeltplatz beim Rennen nicht immer den heutigen ärztlichen Erkenntnissen entsprachen.

Das Training fand genau wie heute an den Werktagen auf dem Isarkanal statt. Ideal für die Trainer, konnten sie doch die Aktiven mit dem Radl begleiten und je nach Anzahl der erholungssuchenden Spaziergänger mit unterschiedlichen Lautstärken per Megaphon ihre Anweisungen erteilen. Bis in die 70er Jahre hatte der Club in der Bootswerft Rambeck, direkt am Würmausfluß in Starnberg, einen Bootsschuppen mit Aufenthaltsräumen angemietet. An den Sonn- und Feiertagen ein idealer Platz für die Aktiven, wie auch für die passiven Mitglieder. Beförderungsmittel war das Fahrrad. Vor Großveranstaltungen wie der Deutschen Meisterschaft fand das Training auch an Werktagen häufig auf dem Starnberger See statt. Einige, die voller Stolz ein Motorrad ihr eigen nennen konnten, übernachteteten dort, andere versuchten ihre Höchstform dadurch zu finden, daß sie nach Dienstschluß nach Starnberg radelten, eine große Runde mit dem Kajak drehten und anschließend bei Dunkelheit wieder nach Münchenstrampelten. Manchmal gab es einen Lichtblick für die Heimfahrt, wenn ein Motorradfahrer dabei war. Die Möglichkeit, sich an das Vehikel anzuhängen – oft sogar zu dritt – stellte ein schnelleres Heimkommen in Aussicht. Es gab nur die Landstraße, noch keine Autobahn. Doch die wenigen Autos behinderten uns nicht.

Willkommene Abwechslung im Trainingsbetrieb waren die Faltbootfahrten von Lenggries nach München. In den frühen Morgenstunden der Sonntage konnten Frühaufsteher eine illustre Gesellschaft, bepackt mit riesigen Säcken und Taschen voller Stäbe, auf dem Weg von den Bootshäusern zum Mittersendlinger Bahnhof beobachten. Mit dem Erwerb einer 6er Karte konnte man für 1,20 Mark die Fahrt nach Lenggries antreten. Diese gemeinsamen Bahnfahrten förderten die Kontakte und trugen zum sehr guten Verhältnis der Vereine untereinander bei. Gemeinsam war man dann am Wasser und ist sich nochmals bei den weit über die Landesgrenze hinaus bekannten Pfannkuchen, mittags beim Beham in Einöd, nahegekommen. So gestärkt kam es dann fast regelmäßig zum Kräftemessen auf den Kanalstrecken, um sich so ein Alibi für versäumtes Kajaktraining zu verschaffen.

Unsere Nachkriegsjugend, inzwischen in der Juniorenklasse startend, war in Bayern bereits eine feste Größe. Auch in den damaligen Hochburgen des Kanu-Rennsports konnten sie für manche Überraschung sorgen. Am Image unsrer Seniorenmannschaft, vertreten unter anderem auch durch mich, haben sie bereits kräftig gekratzt. Dessen ungeachtet durfte ich noch ein paar Jahre mit meinem Partner Rolf die Regattaszene mit unserer Anwesenheit erfreuen, wobei sich mit neuer Besatzung noch einige Erfolge im Vierer dazugesellten. Die Dominanz der gelben Trikots der TGM-Renn-sportler war nicht mehr zu übersehen. Bis zu 40 Aktive meldete unser Club zu mancher Regatta, was unserem Kassenverantwortlichen nicht unerhebliche Kopfschmerzen bereitete, denn die Summe der jährlichen Startgelder hatte beachtliche Dimensionen erreicht. In der Chronik sind für jeden die herausragenden Erfolge nachzulesen. Mit der ersten Deutschen Meisterschaft nach dem Krieg im Jahre 1953, folgten bei den Titelkämpfen der nachfolgenden Jahre weitere Siege und Plazierungen, sowohl bei der Jugend, als auch bei den Senioren und Junioren. Als Rennfahrer konnte ich zu diesen Erfolgen aber keinen Beitrag mehr leisten.

Im Verlauf meiner aktiven Jahre hatte ich in der Rennmannschaft so tiefe Wurzeln geschlagen, daß der Vorschlag, das Amt des Sportwartes zu übernehmen, im Jahr 1955 keiner großen Überredungskünste mehr bedurfte. Wenn es auch bei dem inzwischen großen Reservoir von gleichwertigen Fahrerinnen und Fahrern nicht immer leicht war, gerade bei der Besetzung von Mannschaftsbooten die richtige Entscheidung zu treffen, war es trotzdem eine schöne Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere. Aus heutiger Sicht gibt es mir immer noch Rätsel auf, wie es die damals Verantwortlichen geschafft haben – innerhalb von wenigen Jahren – fast aus dem Nichts, eine Rennmannschaft aufzubauen, die mit den führenden Kanu-Vereinen in Deutschland konkurrieren konnte.

Wenn ich heute diese Phase meinbes Lebens Revue passieren lasse, erscheint es mir als großes Glück, daß sich mein Lebensweg mit dem des Clubs gekreuzt hat. Hier sind Freundschaften entstanden, die ich nicht missen möchte. Eine gewisse Veränderung in meinem Leben ist auch der Tatsache zuzuschreiben, daß bei mir, wie bei vielen vor und nach mir, der Club in Sachen ”Heiratsvermittlung” erfolgreich tätig war.

Sportwart Alois Vogl, als Schlagmann im siegreichen Seniorenvierer mit Rolf Frank, Hansi Meierhöfer und ”Altvater” Hans Seiling, der aus Berlin zur TGM gekommen war.

Dem jugendlichen Alter längst entwachsen, dafür aber mit einem reichen Cluberfahrungsschatz versehen, möchte ich allen Kameraden im Verein ans Herz legen, diesem Kanu Club Turngemeinde München weiterhin die Treue zu halten und wenn irgendwie möglich, sich an der Vereinsarbeit aktiv zu beteiligen, damit noch viele runde Geburtstage gefeiert werden können.

Alois Vogl