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Die Radlgruppe – auch das ist 1999 TGM!

Was vor vielen Jahren noch Fiktion war, ist heute Realität. Die TGM hat eine eigene, aktive Radlgruppe. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Einst – die Zeit vor und nach dem Krieg – war das Rad in erster Linie Fortbewegungsmittel für uns alle, denn Autos waren selten und für den Normalsterblichen viel zu teuer. Das Bootshaus in Starnberg wurde immer mit dem Rad angesteuert. Ein zusätzliches Konditionstraining.

Später, als Motorräder und Roller die Straßen bevölkerten, wurde das Rad verdrängt und rostete im Keller vor sich hin. Erst in den 70er Jahren, mit etwas zu viel Speck auf den Rippen, erlebte das Radfahren eine ungewöhnliche Renaissance. Das Rennrad feierte ein Comeback, das bis heute anhält.

Bei uns im Club war das Rad immer auch Sportgerät. Biwi Dürr z. B. fuhr aktiv Radrennen für den RC Amor. Wir betrachteten Rad wie Langlaufski als wichtiges Hilfsmittel, die Fitnes zu erhalten, in Zeiten, in denen das Bootfahren nur schwer möglich war, denn unsere Ausrüstung war mit Heute nicht zu vergleichen. Es gab aber noch einen anderen Grund, sich für gewisse Zeiten vom Boot zu verabschieden.

Wir wollten uns damit die Freude am Paddeln erhalten, wollten uns wieder den ”Biß” für das Frühjahr holen. Ein sehr wichtiger Aspekt in unserer Trainingsphilosophie, denn unsere Rennen begannen erst im Mai.

Als wir dann in der Lage waren, uns ein neues, leichtes und funktionelles Sportgerät anzuschaffen, diente es, so wie heute auch, dem Ausgleich, der Erholung vom ”Paddelstress” und später von der strengen, beruflichen Belastung.

Was zuerst in ganz kleiner Gruppe, oder alleine betrieben wurde, hat Peter Begasse aus diesem Dorn-röschenschlaf erweckt und zu einer

Clubaktivität gemacht. Daß sich daran zuerst die älteren, nicht mehr kanurennsportlich tätigen Mitglieder beteiligten, lag auf der Hand. Man hatte sich im Leben etabliert, mit einer Familie einen neuen Lebensmittelpunkt geschaffen, oft auch die Stadt in Richtung Umland verlassen und so ein wenig vom Club entfernt. Diese neu entstandene Gruppe führte alte Freunde wieder zusammen, ließ neue Freundschaften entstehen und gab auch dem Club-leben neue Impulse.

Wenn man bedenkt, daß der älteste, sehr aktive Teilnehmer deutlich über 70 Jahre alt ist und das Durchschnittsalter bei 58 Jahren liegt wird klar, wie erfolgreich und wichtig der Sport in jedem Lebensabschnitt, besonders gemeinsam, im Rahmen eines Vereins für seine Mitglieder ist. Gottseidank hat sich zu Früher viel in der Einstellung zum Leben und zum Sport geändert. Das ist schließlich auch der Grund für die vielen ”jungen Alten”, die sich dadurch mehr Freude am Leben schaffen.

Genau darin liegt eines der Ge-heimnisse, warum die TGM auch heute, nach 75 Jahren noch ”jung” genannt werden kann.

Diese TGM-Radsportgruppe rekrutiert sich aus etwa 35 regelmäßig strampelnden Mitgliedern. Einmal in der Woche findet eine Ausfahtstatt, für die Berufstätigen am Abend von unterschiedlichen Startorten aus. Mit dem Rennrad werden dann zwischen 50 und 70 Kilometer in unserem schönen Oberland gefahren. Und zwar sehr sportlich, wie die Länge der Strecke beweist. Wer schon die Arbeit hinter sich gelassen hat, startet einmal in der Woche am Vormittag zu einer großen Runde über 90 oder weit über 100 km. Dazu gibt es Fahrten an verschiedenen Wochenenden, die dann auch weiter entfernte Ziele haben. Viele Leute bereiten die Fahrten vor und fungieren als ”Guide”. Oft auch mit hohem kulturellen Anspruch, denn unser schönes Bayern ist reich an Kirchen, Schlössern und Museen.

Dazu wird aber auch ein neuer Zweig des Radelns, das ”Biken”, das heißt das Fahren mit einem besonders ausgestatteten ”Bergradl” (Mountainbike) gepflegt. Unsere Berge mit ihren, in unendlicher Zahl vorhandenen Forstwegen sind dazu ein wunderbares Revier. Eine sehr anspruchsvolle und anstrengende Variante, an der sich trotzdem auch viele unserer Frauen beteligen. Woraus man ohne weiteres entnehmen kann, daß sich viele der damaligen, sehr erfolgreichen Rennsportlerinnen, an dieser neuen/alten Aktivität der TGM beteiligen.

Ganze Radlwochen und mehrtägige Fernfahrten bereichern das Programm zusätzlich und fördern die Clubzugehörigkeit, sowie die freund- schaftlichen Bande.

So finden sich alte Freunde nicht nur ab und zu einmal bei einem Fest im Bootshaus, sondern treiben gemeinsam weiter Sport und knüpfen so an alte Zeiten an.

Wesentlich ist, daß alle sich einig sind, keinen Club im Club zu schaffen, sondern ein aktiver Teil der Turngemeinde zu sein und auch zu bleiben. Gerne laden wir alle – junge Sportler oder alte Recken ein – sich an unseren ”Ausritten” zu beteligen. Daß die jungen Rennsportler aber zumeist ihre eigenen Radlrunden drehen, ist nur zu verständlich, ist doch der Leistungsunterschied zu groß.

Für alle, welche die schönsten Jahre des Bootfahrens vor und nach dem Krieg erleben durften, sind vie-le der heute nicht wegzudenkenden Begleiterscheinungen, wie das lange Autofahren für relativ wenig Flußstrecke, oder die vielen Verbauungen und Sperrungen so negativ, daß sie eben heute das Rad vorziehen. Dazu kommt, daß die Bewegung auf dem Rad für den älteren Menschen eine sehr gut verträgliche und angenehme Betätigung darstellt, die zudem die Ausdauer und die Kondition stärkt.

Die TGM Radlgruppe stellt somit eine ganz wesentliche Bereicherung unseres Sportbetriebes dar.

Hans Proquitté