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1997-1999

1997

Leider werden die mit viel Mühe angebotene Vorträge kaum noch besucht, sodaß die Vorstandschaft beschließt, sie abzusetzen. Eine in Wahrheit traurige Tatsache, die aber eine Entwicklung reflektiert, die mit dem Wort ”Zeitgeist” am besten beschrieben werden kann. Eine bundesweit erkennbare ”Servicementalität” macht auch vor der Tür der TGM nicht halt. Das spürt man am deutlichsten am Verhalten der vielen neuen Mitglieder, die mit der Integration in einen Verein, der noch an Vorstellungen aus den Nachkriegsjahren festhält, große Probleme haben. Doch um daraus ein modernes Serviceunternehmen zumachen, bedarf es entweder einer riesigen Mitgliederzahl, oder aber eines entsprechenden finanziellen Beitrags, der zwangsläufig zu einer elitären Gesellschaft führen müßte. Der Vorstand hat deswegen eine Gratwanderung zu bestehen, die richtige und bezahlbare Mischung zu finden.

Marlies Molewski, die über 10 Jahre die Finanzen des BKV verwaltet hat, wird für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit mit der Ehrenmitgliedschaft im Verband geehrt.

Eine Satzungsänderung hebt die Forderung nach besonderer Pflege des Umwelt- und Naturschutzes in die Vereinsaktivitäten. Ein Anliegen, das zum einen für jeden Sportler eine Selbstverständlichkeit sein sollte, das aber auch nach außen die Position der Kanuten gegen so manche Lobby stärken soll.

Sportlich ist das Jahr gut, aber kein ”Knüller”. Bei der Deutschen auf der Loisach gibt es gute Plazierungen im Vorderfeld und eine ”Ledermedaille” (Platz 4) in der Mannschaft, mit nur 2,5 Sekunden Rückstand auf Platz 2. Oliver Bittl gewinnt Bronze im C1 und qualifiziert sich für den Weltcup, wo er 12. wird.

Die Wander- und Wildwasserfahrer haben eine gute Saison mit vielen schönen Touren hinter sich, wobei besonders positiv ist, daß kein Unfall die Bilanz trübt. Ein Erfolg der Bemühungen von verschiedenen Mitgliedern, ein Sicherheitsbewußtsein zu lehren und die Ausrüstung auf neuesten Stand zu halten.

Alle anderen Abteilungen sind nach wie vor sehr aktiv, wobei die Radlgruppe sich besonderen Zulauf´s erfreut und schöne Touren, teilweise auch mit Bahnanfahrt, unternimmt.

Eine rundum aktive TGM präsentiert sich so am Ende dieses Jahres wieder. Der Präsident, Gert Molewski, der nun seit 10 Jahren die Geschicke leitet, erklärt zum Jahresende seinen Rücktritt, mit dem Bewußtsein, den Club in dieser Zeit vorangebracht zu haben.

Täglich herrschte große Aufbruchstimmung, wenn sich die einzelnen Gruppen zur Tour fertigmachten.

1998

Ein neues Kapitel der Clubgeschichte wird aufgeschlagen, nichts bleibt, wie es ist.

Die Suche nach einem neuen Vorsitzenden ist nicht ganz einfach, denn als Hindernis stehen entweder berufliche Überlastung, oder mangelnde Bereitschaft zu Buche. Richard Siepmann, einer der ”Alten”, fast ein Fossil aus einer vergangenen Epoche mit entsprechendem Bewußtsein für die Notwendigkeit, im Sinne des Ganzen eine Aufgabe zu übernehmen, erklärt sich bereit, die Präsidentschaft anzutreten. Richard, aus Hamm 1960 zur TGM gestoßen, hat in all diesen Jahren, sowohl als aktiver Sportler, wie auch als langjähriges Mitglied der Vorstandschaft, immer seinen Beitrag für das Ansehen der TGM geleistet. Ein absolut würdiger und hochqualifizierter Präsident, gäbe es nicht Mitglieder, die eine Generation jünger sind und die sich den Geschicken des Vereins annehmen könnten und auch sollten.

Er übernimmt eine intakte und finanziell bestens dastehende TGM, um sie in das neue Jahrtausend zu führen.

Er wird sofort mit der Aufgabe konfrontiert, das Jubiläum der TGM, die 75-Jahrfeier vorzubereiten. Gleichfalls wird beschlossen, aus diesem Anlaß das Wanderfahrertreffen des BKV, der ebenfalls 75 Jahre alt wird, zu veranstalten. Die Federführung dafür übernimmt Gert Molewski. Dem Festausschuß steht ein ehemaliger Präsident, Gerhard Benker vor und koordiniert die anstehenden Veranstaltungen.

Die Gruppe der Rennsporttreibenden ist arg zusammengeschrumpft. Alle sind inzwischen im ”Wettkampf des Lebens”, der Arbeitswelt eingebunden. Die Zeit für das Training wird knapp. So ist nicht an die Spitzenleistungen der letzten Jahre anzuknüpfen. Doch Sport ist nach wie vor die absolute Nr.1 im Club. Eine kleine Riege trainiert täglich, stellt sich in Rennen dem Starter.

Die Kurse laufen, Dank der ehrenamtlichen Arbeit der vielen Übungsleiter, die Horst Keuchel hervorragend koordiniert. Die Wander- und Wildwasserfahrten unter der neuen Leitung von Knut Lülow sind gut besucht und anspruchsvoll. Die Radlgruppe ist ein fester Bestandteil des Sportbetriebes und das ganze Jahr aktiv. Die Finanzen sind in Ordnung, das Bootshaus gut in Schuß.

Was will man also mehr?

Doch immer muß man sich auch die Frage stellen, was könnte besser sein, wäre effektiver? Wo haben wir Nachholbedarf, was ist nicht optimal?

Diese Fragen sind in der Vorstandschaft immer präsent, werden oft diskutiert.

Doch es kann nur eine gemeinsame Aufgabe sein, sie zu lösen. Die Repräsentanten des Vereins mögen sich noch so sehr mühen, Erfolg ist nur im Verbund aller zu erreichen. Ein Club mit ehrenamtlicher Führung ist auf die Mitarbeit seiner Mitglieder angewiesen.

Wünschen wir denen, die nach uns kommen, daß auch sie im Club das finden, was viele von uns bewegt hat, teilweise über 60 Jahre dieser Gemeinschaft treu zu bleiben. Es lohnt sich bestimmt.

Die TGM-Rennmannschaft 1998 in Sterzing, anläßlich der Deutschen Meisterschaft im Wildwasser.

1999

Das Jubiläumsjahr beginnt als besonders schneereicher Winter, der aber trotzdem die Skifahrer verprellt, da das Zuviel an Schnee große Gefahr bedeutet.

Der Club rüstet zum Jubiläum, dem sich alles unterordnet. Vor allem das Wanderfahrertreffen des BKV fordert sehr viel Vorarbeit. Gert Molewski, als Kopf der Organisation, ist wochenlang mit den Vorbereitungen beschäftigt.

Am 3. Juni ist es dann soweit. Nahe Königsdorf, in wunderbarer landschaftlicher Umgebung, ganz nahe an der Isar, rollen die Kanuten aus ganz Bayern an. Stützpunkt ist die Jugendsiedlung Hochland. Die dort anwesenden Jugendlichen haben, den ihrem Anschein nach etwas betagten Teilnehmerkreis entsprechend, die ”Jugendsiedlung” in ”Rentnersiedlung” umbenannt.

Bis zu 430 Paddler, darunter 12 Jugendliche, betreut von den Herren Fichtner und Bungers, haben die Tage zu vielen Bootstouren genutzt. Das vorangegangene Hochwasser hat immer noch für einen sehr guten Wasserstand gesorgt, der allerdings manchem See- und Zahmflußbummler einige Schwierigkeiten bereitet hat. Die Führer der TGM hatten oftmals Mühe, ihre Schützlinge zum Tragen einer Schwimmweste und der Verwendung eines Auftriebskörpers zu überreden. Dankesreden nach erfolgter Kenterung waren die Folge. Täglich wurden bis zu 15 Touren auf Zahm- oder Wildwasser angeboten. Schulungen am Abend ergänzten das Programm. Dazu Rad- und Bergwandertouren, die begreiflicherweise nur begrenzt angenommen wurden, denn es ging schließlich um´s Bootfahren.

Das Treffen wurde darüberhinaus für die Austragung der Bayerischen Meisterschaft im Kanupolo genutzt, wozu der Ministerpräsident Edmund Stoiber den Ehrenpreis gestiftet hatte.

Ein echtes Highlight war eine naturkundliche Wanderung mit dem Schwerpunkt ”Heilpflanzen”, die Professor Dr. Heinz Schilcher rund um den Campingplatz durchführte. Selbstverständlich war der BKV-Präsident Willi Rogler und sein Kollege aus NRW als Gäste anwesend.

Den absoluten Rekord, einem Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde würdig, fabrizierte eine überaus lustige Gruppe von 27 ”Canoisti” aus Italien. Sie schafften bei einer Fahrt auf der Unteren Ammer ! sage und schreibe 50 ! Umschmisse.

Die Firmen Klepper und Prijon waren mit neuem Bootsmaterial vor Ort und luden zum Test. Ein großes Festival der Superlative.

Das große Zelt war zum Bersten gefüllt, als Musik und die Tanzgruppen für Stimmung und Unterhaltung sorgten. Das ergänzten fast professionell die Italiener mit einer Riesenflasche Wein, schmackhaftem Parmesankäse und südländischem Gesang. Lange saß man zusammen und erlebte die Bootsabenteuer noch einmal, doch diesmal ohne nassen Hintern und mit dem sicheren Gefühl, nicht abzusaufen.

So war denn auch das Echo einhellig positiv.

Gert Molewski hat sich die Ehrennadel in Silber des BKV sehr wohl verdient. Der Kanu-Club Turngemeinde hat sich mit der Durchführung dieser Großveranstaltung seiner Tradition und dem eigenen Jubiläum würdig erwiesen und präsentiert.

Der Dank, der damit verbunden ist, gilt auch allen Helfern, die ohne großes Aufhebens ganz einfach ihren ”Job” gemacht, sich in den Dienst der Sache gestellt haben.

Das 27. BKV-Wanderfahrertreffen war ”Spitze”!